hell

Tragödie, 2019

Das Stück "hell" ist jenen Menschen gewidmet, die in "der Hölle" sich selbst und ihren Mitmenschen Licht und Helligkeit boten – dort, wo nur Schatten war. Helligkeit als Gefühl, Helligkeit als Hoffnung, Helligkeit als Stärke. Die Performance erinnert an Musik, die in Gefängnissen und Konzentrationslagern komponiert und gespielt wurde.

In sechs Akten erleben Sie einzelne Geschichtsfragmente in einem Wechselspiel aus Musik, Text, Poesie, Tanz und Spiel.

1. Akt: Bezugspunkt des Stückes ist der antike Orpheus, der aus Liebe zu Eurydike in der Unterwelt verweilt und die Hölle mit seinen Gesängen erhellt.

2. Akt: Die Geschichte setzt sich 1943 im Ghetto von Vilnius fort. Die Menschen im Ghetto fristen ein Dasein im Schatten, doch in der Musik finden und leben sie Selbstbestimmtheit.

3. Akt: Am 22. März 1933 wird mit dem KZ Dachau die Hölle zur Welt gebracht. Achttausend Partituren von Musiker*innen, die zwischen 1933 und 1953 gefangen, deportiert und ermordet werden, kann Francesco Lotoro vor dem Vergessen bewahren.

4. Akt: Martin Niemöller, Titus Brandsma und Viktor Frankl werden mit ihren klugen Einsichten über Freiheit, Menschenrechte, Identität und Verantwortung zu Leitsternen für Andere. Sie alle hinterlassen uns ein wertvolles Erbe.

5. Akt: Görlitz, 1941: Das „Quartett für das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen kann nur durch den Mut Carl Albert Brülls uraufgeführt werden, der andere befreien musste, um sich selbst frei zu fühlen.

6. Akt: Jene Musik, die wir heute hier hören, erlaubte es vielen Menschen, auch unter unmenschlichen Bedingungen ihrer Menschlichkeit Ausdruck zu verleihen und der schmerzlichen Wirklichkeit zu entkommen.

Am 22. März 1933 wurde das KZ Dachau als erstes Konzentrationslager der Nazi-Zeit errichtet. Das Datum der Uraufführung beim 3. Ostritzer Friedensfest am 22. März 2019 inspirierte Castaño zur Komposition des Stückes.

Musik: "Reigen seliger Geister" (Christoph Willibad Gluck), "Friling", Frühling (Shmerke Kaczerginski), "Tsi Darf es Azoy Zayn?" (Katriel Broydo), "Das Lied der Lieder" aus Mauthausenkantate (Text: Lakovos Kampanellis/Musik: Mikis Thekodorakis), "mir lebn eybik" (Lejb Rosenthal), "Louange à l’Immortalité de Jésus", Lobpreisung der Ewigkeit Jesu

Buch und Regie: Cristian Javier Castaño, Literaturwissenschaftler und Tangolehrer
Veranstalter: Cellex Stiftung

Termine:

Die Uraufführung fand am 22. März 2019 beim 3. Ostritzer Friedensfest statt.

Weitere Aufführungen:
14. Oktober 2019 im Montagscafé im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden
06. Februar 2020 im Rahmen von #WOD On Tour: Requiem für die Zukunft in der JohannStadthalle Dresden