Dresden isst bunt. Ein Gastmahl für alle

Ein mehrere 100 Meter langer Tisch in Dresden, 5.000 Gäste, Köstlichkeiten aus zahlreichen Ländern, sonniges Wetter und eine Stimmung, die dem Motto „offen und bunt“ gerecht wurde.

5. März 2015, Dresdner Altmarkt

Ein mehrere 100 Meter langer Tisch in Dresden, 5.000 Gäste, Köstlichkeiten aus zahlreichen Ländern, sonniges Wetter und eine Stimmung, die dem Motto „offen und bunt“ wahrlich gerecht wurde – das „Gastmahl für alle“ war ein voller Erfolg!

Das Theater Junge Generation lud unter dem Titel „Dresden – Hanoi – Dresden“ zu einem Kurztrip nach Vietnam ein und zeigte mit „Fell-Haut – Ein Kragen wird lebendig“ spannendes Objekttheater. „Nicht ganz koscher“ hieß der Quiz über koscheres Essen, zu dem das Team der Jüdischen Woche Dresden gemeinsam mit dem Verein Gefiltefest die Gäste herausforderte. Dazu gab es Klezmermusik mit Detlef Hutschenreuter und Dudu Zemach sowie Hebräischunterricht.

Schauspieler des Ensembles des Staatsschauspiels Dresden und Darsteller der Bürgerbühne präsentierten eine Auswahl internationaler Texte und Musik. Es lasen u.a. Albrecht Goette (Satiren von Kurt Tucholsky) und Thomas Braungardt („Schneckenmühle“ von Jochen Schmidt). In Form eines Chors brachten Darsteller der Bürgerbühnen-Inszenierung „Mischpoke“ ihre persönlichen Migrationserfahrungen zum Ausdruck. Bei interaktiven Spielen konnte man seine Weltoffenheit testen und beim Speed-Dating den Tischnachbarn näher kennenlernen.

Am Tisch des Sächsischen Flüchtlingsrates hatten die Besucher Gelegenheit, sich über die Arbeit des Vereins und den Alltag von Geflüchteten in Deutschland zu informieren. Die Brücke/Most-Stiftung begrüßte zum zweiten deutschen Street Store: Für drei Stunden entstand mitten an der Tafel ein Pop-up Store in dem Kleider gespendet, getauscht und verschenkt wurden. An den Tischen der Museen der Stadt Dresden berichtete ein Herr aus dem 18. Jahrhundert bei Kaffee und Kuchen darüber, wie wir einst zu Kaffeesachsen wurden. KAMA Dresden e.V. bot kleine Arabisch-Schnupperkurse und Sprach- und Schreibspiele mit den Kursleitern des Vereins an.

Das Literaturhaus Villa Augustin und das Erich Kästner Museum haben die Dresdner Autorin und Musikerin Uta Hauthal zur Lesung eingeladen und brachten außerdem Kästner-Rätsel und einen Literaturkoffer mit an die große Tafel. Die Mitglieder von Afropa e.V. luden auf dem Interkulturellen Sofa zum persönlichen Gespräch mit Migranten, Geflüchteten und anderen Dresdnern. Von der Drehleierspielerin, über Tanz-Improvisationen bis zu Ausschnitten aus dem Musical FAME reichte das Angebot der Landesbühnen Sachsen.

Die Tänzerinnen und Tänzer vom Kolibri e.V. zeigten deutsche und russische Volkstänze in traditionellen Trachten, während die Mitglieder des Sorbischen Künstlerbundes sich dem Wettbewerb stellten, mit Lyrik und Prosa jegliche Schmatzgeräusche zu übertönen. Zu sorbischen, sächsischen, polnischen und syrischen Texten gab es Blechkuchen aus der Lausitz, Kaffee aus Sachsen, Wodka aus Polen, Herzhaftes aus Syrien. Mit Kurzvorträgen zum Thema Gastfreundschaft und Tischgemeinschaft warf das Deutsche Hygiene-Museum Dresden literaturwissenschaftliche und theologische Schlaglichter auf eine vertraute Situation. Es sprachen Prof. Marina Münkler und Prof. Matthias Klinghardt (TU Dresden).

Am Tisch des Johannstädter Kulturtreffs konnten sich spontane Freiwillige ein Henna-Tattoo malen lassen und das Kollektiv Theater La Lune forderte die Gäste auf, Fragen zu ihrem Gegenüber zu beantworten, ohne sich zu kennen, ohne miteinander zu sprechen und bot anschließend bei Guglhupf und Apfelstrudel Zeit für ein angeregtes Gespräch. Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste stellte sein neues Projekt Golgi Park vor und forderte zum unkonventionellen Gärtnern auf dem Esstisch auf.

Danke an alle Helferinnen und Helfer, Sponsorinnen und Sponsoren und an alle, die sich beteiligt haben. Es war ein berauschendes Fest.