Ein Lichtblick für Sachsen: Sieben Initiativen für Sächsischen Demokratiepreis ausgezeichnet

Am 12. Oktober tagte die Jury des Sächsischen Förderpreis für Demokratie, der in diesem Jahr zum 15. Mal verliehen wird. In der Sitzung diskutierte die Jury mehr als 52 Bewerbungen von Engagierten, die in diesem Jahr für den sächsischen Demokratiepreis eingereicht wurden. Am Ende der Sitzung entschloss sich die Jury für die Nominierung von 8 Bewerbungen. Unter diesen Nominierungen wird am 8. November in Dresden der Sächsische Förderpreis für Demokratie in drei Kategorien vergeben. Diese sind:

Projektpreis (Hauptpreis, mehrere Anerkennungspreise)
Kommunenpreis
Sonderpreis „Peter Henkenborg Preis für die Didaktik der Demokratie“

Benjamin Winkler, Koordinator des Demokratiepreises bei der Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen sieht den Anlass und Zweck des Förderpreises in seinem 15. Jahr bestätigt: „Die Ergebnisse der Bundestagswahlen haben erneut gezeigt, dass es in Sachsen ein massives Demokratiedefizit gibt. Wenn eine rechtsradikale und demokratiefeindliche Partei die Mehrheit der Stimmen erlangt, sind Demokrat:innen gefordert, echte Antworten zu finden. Seit vielen Jahren schon engagieren sich in den Städten und im ländlichen Raum Initiativen und versuchen, mit klugen Projekten und mutigen Ideen dem autoritären Geist etwas entgegenzusetzen. Das war vor 15 Jahren schon so, als der Demokratiepreis zum ersten Mal vergeben wurde und ist auch heute auch noch so.“ Die Ziele des Förderpreises bildeten sich dann auch bei der Entscheidung der Jury für die diesjährigen Nominierten ab:

  • Der Verein colorido e.V. aus Plauen im Vogtland wird nominiert, weil dieser seit Jahren unter schwersten Bedingungen und mit Ausdauer demokratische Projekte in der Region umsetzt und unterstützt.
  • Die Initiative „bringback our neighbours“ aus Pirna in der Sächsischen Schweiz wird nominiert, weil sie vorbildlich zeigt, wie nachbarschaftliche Solidarität, unabhängig von Herkunft oder kulturellem Hintergrund gelebt werden kann.
  • Der CSD Chemnitz e.V. wird nominiert, weil dieser für Toleranz, Gleichwertigkeit und Akzeptanz von LGBTQI*-Menschen in der Region wirbt und sich gegen Vorurteile und Ausgrenzung einsetzt.
  • Der Verein Roter Baum e.V. wird nominiert, weil sich dieser als eine der wenigen Initiativen in Sachsen, seit langer Zeit für die Aufarbeitung der Verbrechen des NSU-Komplexes einsetzt.
  • Die Initiative SAFT e.V. aus Taucha (Nordsachsen) wird nominiert, weil sie stellvertretend für die Netzwerke und Bündnisse lokaler Anwohner:innen steht, die sich vor Ort nicht mit einer gewachsenen rechten Hegemonie zufriedengeben wollen.
  • Das Projekt „spreu x weizen“ der Rederei gUG wird nominiert, weil es sich gegen Falsch-Nachrichten, Verschwörungserzählungen und für mehr Medienkompetenz einsetzt.
  • Das Projekt „Offener Prozess“ des ASA-FF e.V. aus Chemnitz wird nominiert, weil es sich vor Ort mit innovativen, methodischen Ansätzen für eine Aufarbeitung des NSU-Komplexes einsetzt.
  • Die Stadt Hoyerswerda wird nominiert, weil diese ausgehend von den rassistischen Pogromen vor 30 Jahren eine Trendwende geschafft hat. Inzwischen setzen sich Zivilgesellschaft und Stadt kritisch mit den Ereignissen auseinander und verfolgen das Ziel, eine Stadt für Alle jenseits von Ausgrenzung und Rassismus zu werden.

Mit diesen acht Nominierungen setzt die Jury ein starkes Zeichen für eine Würdigung des vielfältigen demokratischen Engagements in Sachsen. Die Nominierten sind nun, zusammen mit allen anderen Bewerber:innen eingeladen, am 8. November nach Dresden zu kommen um im Rahmen eines feierlichen Festakts im Schauspiel ihre Auszeichnungen zu erhalten. Die Träger:innen des Hauptpreises (Projektpreis) sowie des Preises „Kommune der Demokratie“ und „Peter Henkenborg Preis“ werden erst im Laufe des Festakts bekannt gegeben.